Weiße Burgunder in Straßburg

Côte de Beaune blanc à Strasbourg

 

Auf dem diesjährigen Salon des vignerons indépendants habe ich mich umgeschaut, was für mich die „Königsdisziplin der Weißweine“ ist, nämlich was die Weißen von der Côte de Beaune angeht, d. h. im Speziellen die Weine aus Saint-Aubin, Chassagne und Puligny:

 

 

 

Erstes, mit eher rustikalen, umso authentischeren Weinen auftretendes Weingut ist die Domaine Gilles Bouton et Fils. Es handelt sich ausschließlich um Weine aus dem 2016er Jahrgang. Der Saint-Aubin 1er Cru En Remilly (18,50 €) zeigt schön integriertes Holz, ja ist sehr typisch für die Appellation. Dahingegen ist der Saint-Aubin 1er Cru Murgers des Dents de Chien (18,50 €) schön weich, ja insgesamt einfach besser. Dritter 1er-Cru-Wein aus Saint-Aubin ist der Les Champlots (18,50 €), er ist noch ein Stück weicher, aber im positiven Sinne, zeigt sich leicht animalisch, was ihn auszeichnet, und tritt mineralisch-klar auf. Leicht aschig ist der Chassagne-Montrachet Les Voillenots dessus (22 €), präsentiert sich zurückhaltend, dabei aber sehr elegant, besser kann man das Terroir nicht sprechen lassen. Eine Klasse für sich ist der Puligny-Montrachet 1er Cru La Garenne (29,50 €), der schön mineralisch und würzig ist, sowie mit Marzipannoten versehen ist. Als Abschluss glänzt der Puligny-Montrachet 1er Cru Sous le Puits (29,50 €) mit interessanten Zitrusnoten.

 

 

 

Eine hervorragende, die unterschiedlichen Terroirs anhand von Kartenausschnitten erklärende Webseite hat die Domaine Charles Allexant et Fils. Der 2016er Saint-Aubin 1er Cru Les Murgers des Dents de Chien (27 €) strahlt mit schöner Mineralität, obwohl der Holzeinsatz nicht zu leugnen ist, zeigt sich trotzdem geschmeidig im Mund. Schön rauchig und elegant kommt der 2016er Puligny-Montrachet Les Meix (31 €) daher. Aus dem vorherigen Jahrgang stammt der 2015er Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières (43 €), welcher – und das ist selten – mit einer tollen Frucht aufwartet, ja sich exotisch wie sonst kaum ein Montrachet gibt – dies macht diesen Wein so einmalig. Auch erwähnenswert sind die hervorragenden Rotweine aus Beaune, Vosne, Pommard und Chambolle des gleichen Weinguts, sie sollen jedoch an anderer Stelle beschrieben werden.

 

 

 

 

Den Vogel schießt für mich, was weiße Burgunder betrifft, die Domaine Gillemard-Clerc aus – wie sollte es anders sein – Puligny-Montrachet ab, die Weine sind an ihrer klaren Mineralität leicht zu erkennen. Die folgenden Kreszenzen stammen allesamt aus Puligny-Montrachet, sind, soweit nicht anders vermerkt, aus dem Jahrgang 2016: Der Les Reuchaux (29 €) zeigt sehr eigene, schöne Würze, ist herrlich mineralisch. Jahr ein, Jahr aus mit anderem künstlerisch gestaltetem Etikett ist La Rue aux Vaches (31 €) versehen, glänzt mit einer tollen, vollen Zitrusfrucht und verfügt über jede Menge Struktur. Sehr verschlossen ist dahingegen der Les Meix (35 €), aber elegant und mit der typischen Zitrusnote aufwartend. Der Les Enseignères (37 €) erinnert mich unweigerlich an die Weine von Barbara und Julian Huber, er ist aschig in der Nase und geschmeidig im Mund, hat aber auch exotische Anklänge an einen Curry-Eintopf. Genial sind die beiden 1ers Crus: Wohingegen der 2015er Les Folatières (60 €) überaus geschmeidig daherkommt, besticht der 2014er Les Pucelles (70 €), dessen Rebberg leider gerodet wurde, durch seine geniale Balance.

 

 

 

Es ist immer wieder verwunderlich, was für eine Bandbreite an Weißweinen aus einer geographisch so begrenzten Region zustande kommt.