Luigi Pira

Barolo nicht nur für Männer

 

 

Das Weingut Luigi Pira liegt in Serralunga d'Alba, einem pittoresken Dorf im Barologebiet. Man sagt den Weinen einen maskulineren Charakter als den Weinen aus La Morra nach. Das Weingut verfügt über 12 Hektar Rebfläche und gehört sicherlich zu den Topweingütern des Piemonts, ja wenn man das Preis-Leistungs-Verhältnis heranzieht, sogar zur absoluten Spitze.

 

 

 

 

Wir begannen klassisch mit dem im Stahl ausgebauten 2016er Dolcetto d'Alba (sportliche 8 €): Dieser besticht durch eine auffällig violette Farbe, ist sehr zugänglich, duftet nach Kirsche und Marzipan sowie etwas Veilchen, dazu gesellt sich eine leichte Kräutrigkeit. In Anbetracht seiner Jugend präsentiert er sich noch leicht mostig, aber verfügt über eine große Frische, die ihn sicherlich noch einige Jahre haltbar machen wird. Dann folgte direkt das Triumvirat der Lagenbaroli aus dem Spitzenjahrgang 2013: Der Barolo Margheria (34 €) wurde klassisch zwei Jahre im großen Holz (2.500 l) aus slowenischer Eiche ausgebaut. Der Wein ist kein Tanninmonster, wie man es früher häufig anzutreffen fürchtete, nein, mit seinem durchscheinenden Kirschrot gibt er sich sehr elegant, ja fast bordeauxhaft, nur dass das Holz fehlt. In der Nase vernimmt man eine schöne Kräutrigkeit. Am Gaumen zaubert die geniale Säure eine wunderbare Balance hin. Herr Pira vertraute uns an, dass er seinen Barolo gerne mit 7 bis15 Jahren trinkt, aber auch keine Bedenken hat, seine Baroli 20 bis 30 Jahre wegzulegen. Noch nicht so zugänglich gibt sich der Barolo Marenca (40 €), der eher einem modernen Ausbau folgt, nämlich ein Jahr in französischen 500-Liter-Tonneaux und einem Jahr im großen Holz. Der Wein ist sehr viel kräftiger, ja maskuliner als der Margheria. Das Aromenspektrum ist äußerst interessant: Zur Hartweizenpasta gesellt sich eine subtile Note von Holunderbeeren, auch Pflaume kommt durch, der Wein wirkt sehr geschmeidig, auch weil er weniger Säure als der Margheria hat. Zum Abschluss kamen wir in den Genuss des Barolo Vignarionda (50 €), einer sehr berühmten Lage. Dieser Wein ist stilistisch ein Mittelding aus den beiden vorhergehenden. Er gibt sich ebenfalls sehr kräutrig, aber auch buttrig, etwas Erdbeermarmelade und getrocknete Tomaten kommen durch, auch vernimmt man Baumharz und Thymian. Der Wein ist alles in allem noch geschmeidiger, deutet aber mit seiner Länge und Eleganz an, dass er Piras Topwein ist.

 

 

 

Obwohl die Serralungabaroli den Ruf haben, über eine maskuline Ausstrahlung zu verfügen, schafft es Pira mit seinem modernen Stil, sie trotzdem sehr zugänglich zu vinifizieren.