Chapoutier

An der Rhône nichts Neues

 

Michel Chapoutier ist neben Guigal vielleicht der bekannteste Winzer der Rhône – so viel wie er für die Region getan hat, kann gar nicht unterschätzt werden. Dabei hat er ein Sortiment, in dem sich jeder Typ Weintrinker wiederfinden kann.

 

 

Wir begannen mit den Weißen: Der 2017er Saint-Péray Les Tanneurs (14,05 €) besteht zu 95 % aus Marsanne, der Rest ist Roussanne. In der Nase vernimmt man Apfel und etwas Birne, der Wein ist von einer kühlen Stilistik geprägt, Wachstöne gesellen sich hinzu, auch Mineralität; bei aller Geschmeidigkeit vertritt dieser Wein diese immer noch nicht so bekannte Appellation mit großer Würde. Dahingegen fast hitzig scheint der 2017er Crozes-Hermitage Les Meysonniers Blanc (16 €), ein reiner Marsanne, Michels weiße Lieblingssorte: In ihm erkennt man leicht vergorene Aprikose und Birne bei einer sehr reifen Stilistik. Ein Qualitätssprung existiert zu dem 2016er Saint-Joseph Les Granilites Blanc (28,20 €), welcher 12 Monate im Fass reifen durfte. Dementsprechend ist auch seine Farbe dunkler, die Nase charakteristisch nach verbranntem Gummi, leicht rauchig mit Briochenoten, kühl, ganz auf Mineralität getrimmt, im Mund findet man neben extremer Geschmeidigkeit Vanille wieder. Der 2016er Condrieu Invitare (34,05 €) präsentiert sich sehr versammelt, duftet nach Pfirsich, ist muskulös und dennoch schlank, mineralisch, zeigte große Frische bei großer Fruchttiefe im Mund.

 

 

Dann kamen die Roten: Das rote Pendant zum Crozes-Hermitage Les Meysonniers kam aus dem Jahrgang 2015 (13,45 €). Der reine Syrah ist teerig mit Noten von Sauerkirsche und Brombeere und leichten Anklängen von Veilchen und Himbeere, später auch Johannisbeere – ein toller Gegenwert! Auch vom Saint-Joseph Les Granilites gibt es eine rote Version, ebenfalls aus 2015 (22,15 €): Dieser ist in Mund und Nase sehr geschmeidig, teerig, nachverlangend vor allem wegen seiner überwältigenden Säure. Sehr fein und teerig ist der 2015er Cornas Les Arènes (28,65 €), voluminös, dabei trotzdem muskulös-schlank bleibend, gar nicht bäuerlich – was der Appellation manchmal nachgesagt wird. Dann kam ein gereifter Wein, der 2012er Hermitage Monier de la Sizeranne (54,30 €); er überzeugt durch feine Johannisbeernoten und dezentem Stallgeruch, was Syrah-spezifisch ist, auch zeigt sich der Wein leicht teerig, schön entwickelt, eine Ausgeburt an Feinheit. Den Schlusspunkt setzte der 2016er Côte-Rôtie Les Bécasses (44 €), welcher – man mag es kaum für möglich halten – noch feiner daherkam als sein Vorgänger, Veilchen und Vanille treiben diesen geschmeidigen Wein zu äußerster Finesse.

 

 

Wie man gesehen hat, bietet Chapoutier schon hohe Qualität im Einstiegsbereich, gerne möchte ich irgendwann einmal seine High-End-Hermitages probieren, doch momentan ist ihr Preis von mehreren hundert Euro für mich außer Reichweite...