Santo Tomás

Neues Altes aus Mexiko

 

Zu einen der Topadressen Mexikos gehört die Kellerei Santo Tomás aus Niederkalifornien (Baja California). Ihre besten Weine sind nach Winden benannt und kommen erst nach ein paar Jahren Flaschenreife auf den Markt. So ist es mit dem 2006er Cierzo (ca. 25 €), einem reinsortigen Cabernet Sauvignon. Seine Farbe ist ein dunkles Kirschrot. Hauptaroma ist Dörrpflaume mit Zimt und erinnerte mich spontan an eine kürzlich zubereitete Pflaumenmarmelade. Dann kommt Zigarrenkiste, sehr Châteauneuf-du-Pape mit ein wenig Côte-Rôtie. Der Wein ist schön würzig, es kommt süße Maulbeere durch – wie ganz zum Schluss bei dem kürzlich rezensierten Château Séguin – eben reifer Cabernet. Toll ist die weißsteinige Mineralität, später schwarze Olivenpaste, auch Milchschokolade, wilde Kräuter, Amarenakirsche, man fühlt sich nach Norditalien versetzt. Später wirkt der Wein leicht medizinal, auch leicht teerig. Es kommt etwas Karamell und viel Süßholz durch. Der Abgang ist lang, die Säure fast extrem, dabei hält der Wein aber seine tolle Balance.