Domaine Cauhapé

Im Südwesten etwas Neues

Das Jurançon, im Südwesten Frankreichs, ist auf der Landkarte der meisten Weinliebhaber wohl ein weißer Fleck. Ich habe es auch relativ spät – auf dem Straßburger Salon – entdeckt. Das Gebiet verfügt über einige autochthone Rebsorten, von denen die bedeutendsten wohl Gros Manseng und Petit Manseng sind. Hergestellt werden außschließlich Weißweine, trockene und süße. Eines der bekanntesten Weingüter ist die Domaine Cauhapé, von der im Folgenden die Weine beschrieben werden sollen:

 

 

Zuerst die trockenen Weine: Der 2016er Chant des Vignes (11,90 €) aus Gros Manseng erinnert mit seiner frischen Stachelbeernote stark an einen Sauvignon blanc, wird aber durch Zitrusnoten ergänzt. Sehr ähnlich, aber ein Verschnitt aus fünf Rebsorten, ist der 2016er Geyser (13,90 €), welcher aber exotischer herüberkommt. Je zur Hälfte aus Petit und Gros Manseng besteht der 2015er Quatre Temps (15,90 €) und wurde ein Jahr im Barrique ausgebaut. Er duftet nach Trockenfrüchten und ist insgesamt stoffiger als der Geyser. Beim 2015er La Canopée (22,90 €) haben wir es schon mit einem Spitzenwein zu tun: Es handelt sich um einen reinsortigen Petit Manseng, der mit herrlicher Frucht aufwartet, mehrheitlich getrocknet. Außerdem kommt noch Haselnuss hinzu; der Wein riecht paradoxerweise wie ein Süßwein. Noch einen oben darauf setzt der 2015er „C“ de Cauhapé (32 €), er ist eine Cuvée aus fünf Rebsorten, ist hocharomatisch und weich und duftet herrlich nach Honig, steht seinem großen Bruder „Y“ in kaum etwas nach.

 

 

Kommen wir nun zu den Süßweinen: Der 2016er Ballet d'Octobre (12,90 €) überzeugt mit einer markanten Muskatnote und einer verführerischen Süße. Durchdringender ist der 2016er Boléro (15,90 €), er ist darüber hinaus feiner und bringt einen Anklang an Vanille und Quitte mit. Der 2015er Symphonie de Novembre (19,50 €) hat eine herrliche Kräuternase und verfügt über eine schöne Säure. Stark an eine Trockenbeerenauslese erinnert der 2014er Noblesse du Temps (28,90 €), er ist herrlich reichhaltig, ja mit einer ausgesprochen tiefen Nase gesegnet, die durch Noten von Pilzen ergänzt wird. Noch tiefer – geht das eigentlich noch? – ist der 2015er Quatuor (42 €), hat außerdem nicht zu leugnende Botrytis. Den Abschluss macht ein reinsortiger Petit Manseng, der 2010er Quintessence (100 €), bei dem man sich fragt, ob er noch zu übertreffen ist: Mit Gewürzen, Trockenfrüchten, einer leichten Vanillenote, ohne jegliches Alter, kommt er sehr barock daher. Einen weiteren Prestigewein, den 2010er Folie de Janvier (150 €), gab es leider nicht zu verkosten.

 

 

Wenn man bei den trockenen Weinen schon am Jubeln ist, setzen die Süßweine noch einen darauf. Das ist eine Kreuzung zwischen Sauternes und Rieslingauslese von der Mosel – einfach überwältigend!