Willi's Wine Bar

WWB ou l'Incontournable

 

Der Pariser Geheimtipp Willi's Wine Bar liegt in der Nähe des Palais Royal, direkt hinter der Comédie Française. WWB ist eher ein Restaurant als eine Bar. Die Weinkarte hat einen Schwerpunkt auf dem Rhônetal, auch glasweise werden qualitativ hochwertige Gewächse ausgeschenkt.

 

 

 

Wir nahmen das Drei-Gang-Menü, das mit 39 € für Pariser Verhältnisse günstig ausfiel. Doch vorneweg gab es ein Glas Champagner (11 €), die Cuvée Exodus brut nature von J. L. Vergnon aus Le Mesnil sur Oger an der Côte des Blancs, also reiner Chardonnay. Er entpuppte sich als sehr puristischer Champagner mit feinem Säurenerv und schönem Geradeauslauf.

 

 

 

Als Vorspeise gab es für meine Frau Gambas mit Orangen- und Pampelmusenscheiben und einer Salsa Verde, begleitet wurde der Gang von einem 2015er Condrieu Chéry (14 €) des Winzers André Perret. Mit seinen Honig- und Grapefruitaromen sowie seiner typisch südfranzösisch-weichen Art passte er sehr gut zum Essen. Meine Frau war begeistert von der Speise, da die grüne Sauce sie an ihre mexikanische Heimat erinnerte. Für mich gab es knackigen grünen Spargel aus der Provence mit Bio-Mimose, den Weinpart übernahm ein 2008er Vougeot Premier Cru Le Clos Blanc de Vougeot (24 €), einer im Rotweinland seltenen weißen Monopollage des Weinguts Domaine de la Vougeraie. Dieser Wein präsentierte sich als schön rauchig, gut möglich, dass er als Vorbild für Martin Waßmers Chardonnay aus dem Dottinger Castelberg gestanden hat, auf jeden Fall eine Rarität, die es lohnt, entdeckt zu weden.

 

 

 

 

Für meine Frau gab es als Hauptspeise Seehecht mit knackigem Frühjahrsgemüse. Dazu wählte sie einen 2015er Chablis Vaupin (9,50 €) von Roland Lavantureux, ein Wein, der mit seiner Mineralität begeisterte und perfekt mit dem Fisch harmonierte. Ich wählt Perlhuhn aus Challans mit Pfifferlingen und trank dazu einen 2014er Châteauneuf-du-Pape (11 €) von Charvin, der bei allen Veilchen- und Blaubeernoten noch viel zu jung war.

 

 

 

 

Als Intermezzo bestellten wir einen Käsegang, der mit 14 € bei drei Käsesorten doch etwas teuer ausfiel. Dazu gab es einen 2006er Barsac 1er Cru Classé (13 €) von Château Coutet, der, von viskoser Dichte, opulent nach Honig, Brioche und getrockneter Grapefruit duftete. Als Gegenpart bestellten wir noch einen Pedro Ximénez Muy Viejo vom Weingut Ximénez-Spinola, der sich sehr rosinig gab, auch etwas nach Edelhözern duftete.

 

 

 

Als Dessert gab es Erdbeeren mit Spekulatiusgewürz und Vanilleschote bzw. zartbitteres Schokoladentörtchen à la Willi's.

 

 

 

 

Insgesamt haben wir einen schönen Abend in WWB verbracht. Ein kleiner Nachteil für die Einheimischen: Das Personal von WWB spricht fließend Englisch, leider jedoch kaum Französisch...