Michael Teschke

Sylvaner von einem anderen Stern

 

 

Ich möchte das Rad beim Wein nicht neu erfinden, es soll sich lediglich etwas schöner drehen.“, sagt Michael Teschke aus Rheinhessen, der insgesamt über zwei Hektar Sylvanerreben (so seine Schreibweise) verfügt – rare Weine für Liebhaber. Schon lange hatte ich von ihm gehört, jetzt endlich ergab sich die Gelegenheit, einen seiner Weine zu verkosten, nämlich den 2012er Sylvaner „Sur Sel“. Er hat eine goldgelbe Farbe. In der Nase duftet dieser Wein nach heißem Stein, Bananenschale und verblühter Sommerwiese. Nachdem ich von dem Potential des Weines gelesen hatte, nämlich an die 20 Jahre, die ihm Heiner Lobenberg gegeben hat, entschloss ich mich, den Wein zu dekantieren. Und siehe da: Jetzt kommen Ananas und Mango durch, auch kräutrige Nuancen, die Mineralität bleibt allerdings – da ist der Name „Sur Sel“ Programm, so salzig ist der Wein. Im Mund präsentiert er sich dicht und einnehmend, aber etwas verschlossen. Nach dem Dekantieren zeigt sich im Mund eine satte Phenolik, die von der Maischegärung herrührt. Der Mund ist fast noch beeindruckender als die Nase: Der „Sur Sel“ ist saftig, nachverlangend und wird durch ein tolles Säurespiel geprägt. Der Nachhall will nicht enden. Ich muss länger nachdenken, wann ich zuletzt einen so guten Weißwein probiert habe...