Holger Koch

Finesse vom Kaiserstuhl

 

 

Holger Koch besitzt seit 1999 in Bickensohl am Kaiserstuhl 7,5 Hektar Rebland, das er ausschließlich mit Weiß-, Grau- und Spätburgunder bestockt hat. Seine Philosophie ist die der minimalen menschlichen Intervention, seit 2012 ist der Betrieb EU-bio-zertifiziert. Den Begriff Finesse begreift Holger Koch als „Zusammentreffen von Reinheit, Kraft und Lebendigkeit“. Doch am besten lassen wir einen Wein für sich sprechen:

 

 

 

 

Der 2010er Pinot Noir *** ist nach der Reserve der zweitbeste Wein des Gutes (damals für 25 € erworben, der 2015er-Jahrgang ist im Handel für mittlerweile 35 € zu erstehen). Der Wein kleidet sich in durchscheinendes Kirschrot mit bräunlichen Reflexen. Die Nase ist absolut betörend, ja berauschend; lange habe ich gerätselt, was sich hinter diesem Duft verbirgt: Zuerst kommt einem etwas entgegen, was ich nicht anders als gepfefferte Backpflaumenkerne beschreiben kann. Dann vernimmt man leicht angetrocknete rote Johannisbeeren und eine Spur Heidelbeere, auch etwas Vanille ist dabei. Das Holz der Barriques, in denen der Wein gelagert wurde, hat sich komplett in dem Wein aufgelöst. Hat man das Glas ein wenig stehen gelassen, so erschnuppert man nun eher gewöhnungsbedürftige, aber nicht minder faszinierende Düfte wie Sauerkraut, Hagebutte und Sojasauce. Plötzlich und ohne Vorwarnung kommen dann Dörraprikosen hervor, durchschneiden den Wein wie ein ungestümer Tangotänzer. Der Wein changiert unglaublich, denn nun kommt endlich die Mineralität in Form von Graphit und Blut durch. Noch später versprüht der Wein Noten von Milchschokolade und Haselnusspralinen. Bei all diesen Duftorgien ist der Wein im Mund schön schlank und von vereinnahmender Säure – genau das Gegenteil eines lahmen Weines. Der Abgang ist so lang, wie man es von einem Spitzenwein erwartet. Punktum: Ein wunderschöner Wein, der tatsächlich die angesprochene Reinheit, Kraft und Lebendigkeit vereint. Ich kann mich nicht erinnern, einen ähnlichen Wein schon einmal verkostet zu haben, der so schön mit den Gegensätzen spielt.

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Josef J. Simon (Dienstag, 04 April 2017 22:29)

    tolle Weinbeschreibung - subjektiv und dennoch qualifiziert, differenziert und vielschichtig. Die Qualität der Beschreibung passt zur Qualität des probierten Weines - und macht neugierig auf Kollege Koch.

  • #2

    anonse towarzyskie (Montag, 04 September 2017 20:37)

    nieodszyfrowany

  • #3

    źródła (Dienstag, 05 September 2017 15:59)

    rozlewnia

  • #4

    zobacz ogłoszenie (Freitag, 08 September 2017 18:07)

    pozagęszczawszy

  • #5

    zobacz ogłoszenie (Samstag, 09 September 2017 12:12)

    gwiazdnica

  • #6

    seks telefon (Freitag, 13 Oktober 2017 10:44)

    nadebrawszy