Stadlmann

Ikone der Thermenregion

 

 

Johann Stadlmann ist jetzt schon eine Legende der österreichischen Thermenregion. Er setzt auf biologischen Weinbau und lässt das Terroir sprechen. Seine interessantesten Weine sind meiner Meinung nach die aus den autochtonen Rebsorten Zierfandler und Rotgipfler erzeugten. Im Folgenden wurden drei Stadlmannweine verkostet, zwei davon jeweils zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten, um ihre Entwicklung bewerten zu können.

 

 

 

 

Im ersten Durchgang aus dem Mai 2015 hat der 2012er Zierfandler Anninger (13 €) eine hellgelbe Farbe. In der Nase findet man eine feine Quittennote, ergänzt durch frischen Apfel, später Pfirsich und Ananas sowie weiße Blüten. Wunderbar elegant fügt sich eine mineralisch-herbe Note ein. Alles tänzelt dabei majestätisch, im Mund getragen von präziser Säure, lang nachhallend. Ein toller Wein, vor allen Dingen bei dem Preis.

 

Im Oktober 2016 bestätigt sich die hellgelbe Fabe. In der Nase kommt zuerst nur elegante Zitrusfrucht durch. Beim Erwärmen findet man (leicht unreife) Mango vor, aber sehr fein, sowie auch Ananas und ein Tick Trockenfrüchte. Genial ist im Mund die feine Extraktsüße, der Wein wirkt leicht fruchtsüß, dies wird aber durch die tolle Säure abgepuffert. Der Abgang ist lang. Es handelt sich um einen sehr guten, leicht gereiften Zierfandler. Charakteristisch ist die sich mit der Zeit entwickelnde verführerische Extraktsüße. Warten lohnt sich; auch scheint der Wein noch nicht am Ende seiner Entwicklung abgekommen.

 

 

 

Der 2014er Rotgipfler Anninger (13 €) zeichnet sich im Januar 2016 in der Farbe durch sehr helles Gelb mit grünen Reflexen aus. In der Nase wirkt er sehr elegant, überaus mineralisch, allerdings auch etwas verschlossen. Ganz fein kommen reife Birne und weiße Blüten durch. Nach dem Dekantieren versprüht der Wein einen Hauch von Ananas. Die Säure ist seidig, der Abgang gut, aber etwas kurz.

 

Im März 2017 ist die Farbe als hellgelb zu beschreiben. Der Wein wirkt in der Nase zunächst viel offener als bei der letzten Probe, Apfel und eine leicht rauchige Mineralität (hier dem Silvaner nahe) dominieren. Dann kommen Lindenblüten durch, beim Schwenken Papaya und Mango. Die Mineralität wird immer rauchiger, man verspürt auch etwas Brioche mit nussigem Einschlag. Die Säure ist schön, intensiv und strukturgebend, der Abgang lang. Der Rotgipfler braucht anscheinend zwei bis drei Jahre, um sich zu öffnen, auch hier besteht noch Luft nach oben.

 

 

 

Der 2012er Zierfandler Mandel-Höh (30 €), verkostet im April 2016, ist – nach der selten vinifizierten Großen Reserve – das Flagschiff des Weinguts. Der Wein strahlt in goldgelber Robe. In der Nase ist er zuerst mineralisch-unnahbar, dann kommen Quitte mit etwas Honig, saftige Ananas und Pfirsich durch. In dieser Fruchtigkeit und Geschmeidigkeit ist der Wein einem Condrieu nicht unähnlich. Die Nase ist sehr elegant, ja nobel, von aristokratischer Finesse. Im Mund wird man mitgerissen von dem brillanten seidigen Säurespiel. Im langen Abgang kommt wieder die sehr mineralisch-salzige Note durch. Laut Weingut hat der Wein Potential für 15 Jahre – dies kann ich sehr gut nachvollziehen.

 

 

 

Wie die drei Weine gezeigt haben, so bestechen Stadlmanns Weine durch Eleganz und Langlebigkeit.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 12
  • #1

    Louis Granier (Dienstag, 04 April 2017 17:19)

    Lieber Dr. Bartels,

    mit Interesse verfolge ich Ihren wunderschönen Blog und die ausschweifenden Verkostungsnotizen.

    Mit weinfreundlichem Gruß

    Ihr Louis Granier

  • #2

    Louis Granier (Dienstag, 04 April 2017 17:27)

    Lieber Dr. Bartels,

    eine Frage sei mir noch gestattet. Sie beenden Ihre Notizen zu den "Ikonen aus der Thermenregion" wie folgt: "... so bestehen Stadelmanns weine durch ... Langlebigkeit.".
    Auf dem großartigen Hintergrundbild finden sich Jahrgänge von 1978 bis 1990, wie lange schätzen Sie denn die Lagerfähigkeit der Stadelmannschen weine konkret ein? Wie schmecken diese in 10 oder 25 Jahren?

    In Erwartung einer möglichst aussagekräftigen Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

    L. G.

  • #3

    Björn Bartels (Dienstag, 04 April 2017 20:11)

    Lieber Herr Granier!

    Vielen Dank für die Wertschätzung meines kleinen Blogs. Was die Langlebigkeit der Stadlmannweine angeht, so hatte ich die Ehre, die 2008er Zierfandler Große Reserve probieren zu dürfen. Wenn man diesen Wein verkostet, kann man ungefähr abschätzen, wohin die Reise beim Mandel-Höh gehen wird: Die elegante Frucht wird weiter bestehen, geht dann aber eher in die Richtung Trockenfrüchte, die Mineralität wird deutlicher zum Vorschein kommen; weiter wird die Frucht ergänzt durch nussig-würzige Aspekte sowie Honignoten wie bei einem guten Burgunder. Der Mandel-Höh hat eine dermaßen feste Struktur, dass ich ihm 15 Jahre Potential zutraue; beim Anninger Rotgipfler bzw. Zierfandler dürften es gut 8 Jahre sein. Aber auch hier gilt, wie bei allen Zukunftsprognosen von Weinen: Man muss die Alterungsnoten schätzen lernen, ansonsten sollte man die Weine am besten so schnell wie möglich leeren...

    Viele Grüße
    Björn Bartels

  • #4

    dupczenie (Montag, 04 September 2017 19:54)

    nieobsuszający

  • #5

    seks oferty (Dienstag, 05 September 2017 15:40)

    Żabierek

  • #6

    seks tel (Freitag, 08 September 2017 14:32)

    Borowczyk

  • #7

    studentki seks (Samstag, 09 September 2017 11:34)

    roślibyście

  • #8

    szczegóły (Samstag, 09 September 2017 15:57)

    pozamakać

  • #9

    strona z anonsami kobiet (Donnerstag, 14 September 2017 17:36)

    autogenowy

  • #10

    sex telefon (Montag, 02 Oktober 2017 11:13)

    Arsis

  • #11

    sex telefon (Freitag, 20 Oktober 2017 14:55)

    niewłókujący

  • #12

    sex telefon (Montag, 04 Dezember 2017 11:44)

    radiotechnik