Domaine François Buffet

Spitze in Volnay

 

 

Seit einigen Jahren beobachte ich die Domaine François Buffet aus Volnay im Burgund. Sie ist immer im Februar zu Gast beim Salon des vignerons indépendants in Straßburg. Dieses Jahr habe ich eine Handvoll Winzer aus Volnay probiert, und Buffet hat dabei mit Abstand den besten Eindruck hinterlassen. Das Weingut ist zwar nicht biozertifiziert, doch bewirtschaftet seine Weinberge mit Kompostmixturen und orientiert sich an den Mondphasen. Nur in Ausnahmesituationen wird Kupfer oder Schwefel eingesetzt. Nach eigener Aussage betreibt man „überlegte“ Landwirtschaft (culture raisonnée). Die Domaine Buffet hat Anteile an den Filetstücken in Volnay und der Nachbargemeinde Pommard. Im Gegensatz zu anderen Volnay-Gütern, die noch immer nicht begriffen haben, dass Burgunder nicht von Extraktion und Kraftmeierei, sondern von Eleganz und Finesse leben, erzeugt Marc-Olivier Buffet, der übrigens hervorragend Deutsch spricht, eine ganze Palette von herrlich duftigen Weinen. Dieses Jahr wurde der 2014er Jahrgang vorgestellt: Der Volnay Villages (26 €) zeigte sich dabei sehr leicht im Duft, wie es sich für diese Appelation gehört. Der prestigeträchtigste Premier Cru aus dem Clos des Chênes (35 €) wird seinem Ruf gerecht und versprüht reine Pinotfrucht. Die Offenheit dieses Weines ist umso überraschender, als dass Marc-Olivier den Jahrgang 2014 als sehr alterungsfähig (grand millésime de garde) bezeichnet, der Clos des Chênes hat laut ihm ein Potential von gut dreißig Jahren – wir bewegen uns hier also im Topsegment des Pinot Noir – und das zu einem äußerst attraktiven Preis. Was die Pommard-Weine angeht, so sind diese nicht tanninbetont und abweisend, wie dies häufig bei dieser Appelation der Fall ist. Der 2014er Premier Cru Clos Micot (38 €) zeigt sich sehr fein verwoben und dicht bei athletischem Körper. Das Pendant aus Les Rugiens (46 €), der berühmtesten Pommard-Lage, duftet herrlich nach Waldpilzen und zeigte sich sehr intensiv in seiner Aromatik.

 

 

 

Um die Lagerfähigkeit der Buffet-Weine zu verdeutlichen, habe ich einen leicht gereiften 2007er Volnay Premier Cru Carelle sous la Chapelle sowie einen schön gealterten 1995er Volnay Premier Cru Taillepieds verkostet:

 

 

 

 

Der Carelle sous la Chapelle zeigt sich in durchscheinendem Granatrot mit bräunlichem Rand. In der Nase ist er sehr zart, ja ätherisch, und duftet nach Blaubeeren, zerdrückten Himbeerkernen und delikater Holzwürze (Zimt, Unterholz), später auch Hagebutte. Im Mund präsentiert er sich mit seidigen Gerbstoffen, wie ich sie nur selten erlebt habe, grazil, mit schöner Säure. Der Abgang ist gut, aber etwas kurz.

 

 

 

Der Taillepieds hat eine nur leicht bräunliche kirschrote Farbe. In der Nase kommt zuerst viel Blut und Bitterschokolade mit zarten Einsprengseln von Himbeere, Amarenakirsche und später dunkler Waldfrucht. Am Gaumen zeigt sich der Wein schlank, aber mit sehr viel Struktur und seidigen Gerbstoffen. Der Abgang ist lang, getragen von etwas Unterholz – ein toller Burgunder.

 

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