Zwei Sekte

Rieslingperlen

 

 

Dass die Burgundersekte von Huber, Raumland oder Rebholz mit ihren Pendants aus der Champagne mithalten können, nehmen wir einmal als hinlänglich bekannt an. Dass aber auch Rieslingsekte anders sein können als nur fruchtige Durstlöscher, hat man nicht unbedingt auf dem Zettel. Im Folgenden seien zwei Rieslingsekte vorgestellt, die mich besonders beeindruckt haben (preislich beide bei 40 €):

 

 

 

 

Der 2003er brut von Georg Breuer aus dem Rheingau hat eine strohgelbe Farbe mit goldenen Reflexen. Entgegen der Unkenrufe dieses superheißen Jahrgangs ist er nicht opulent und schon gar nicht plump, sondern in der Nase ultrafein: Besonders gut gefällt mir die edle Honignote, untermalt von Mandel und Zitronat. Außerdem vernimmt man eine metallene Mineralität. Später riecht der Wein regelrecht fruchtig nach Pfirsich, wird immer komplexer, bleibt dabei aber immer zart. Im Mund findet man ein intaktes Mousseux vor. Eine leichte, aber gut integrierte Bitterkeit nach Artischocke mündet in den langen Abgang. Das ist definitv ein Eleganzwein; es ist herausragend, was mit dem Wein in einem so heißen Jahr erreicht wurde.

 

 

 

Die 1992er Reserve brut nature von Peter Lauer (Saar) hat eine hellgelbe Robe mit goldenen Reflexen. In der Nase ist der Wein eine Ausgeburt an Eleganz, sehr fein in allen seinen Entwicklungsschritten: Zuerst riecht er nach feuchtem Keller bzw. einer alten Kirche nach dem Ostergottesdienst. Dann fächert er sich immer weiter auf: Walnuss, später Ananas und Apfel sowie Curry im Sinne eines Juraweins. Im Mund macht sich eine lebhafte Säure bemerkbar, der Wein wirkt trotz des Alters sehr balanciert. Das Mousseux ist angenehm, wenn auch etwas dünn – was verständlich ist angesichts der langen Lagergung –, der Abgang ist sehr lang.

 

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